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Gelesen: "The Name of the Wind"

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20. Juni 2013 von


via amazon
Nachdem Herr Aussicht schon seit mindestens 2 Jahren immer wieder sagte, dass ich "The Name of the Wind" doch endlich lesen könne, habe ich mich jetzt endlich dazu entschieden. Dafür wurde sogar der E-Book-Reader wieder herausgekramt, der für einige Monate ein staubiges Eckendasein fristen musste. Hier also mein Bericht zum "Buch-das-du-endlich-lesen-solltest".

"The Name of the Wind" ist der erste Roman von Autor Patrick Rothfuss und Teil der so genannten "King Killer Chronicles", einer Trilogie. Das Buch erschien 2007 und die Reihe wurde inzwischen mit "The Wise Man's Fear" fortgesetzt. Die ursprüngliche Ausgabe hatte ein Cover, über das man eigentlich nur lachen kann. Man kann es noch bei Wikipedia betrachten. Ich habe die englische Ausgabe schon letztes Jahr für einen E-Reader gekauft und seitdem nie wieder reingeschaut. Herr Aussicht besitzt natürlich eine sehr schöne Ausgabe, die er immer wieder fleißig liest.

Darum geht es
I have stolen princesses back from sleeping barrow kings. I burned down the town of Trebon. I have spent the night with Felurian and left with both my sanity and my life. I was expelled from the University at a younger age than most people are allowed in. I tread paths by moonlight that others fear to speak of during day. I have talked to Gods, loved women, and written songs that make the minstrels weep. My name is Kvothe. You may have heard of me.
Schon der erste Satz des Buches verspricht also viel. Kothes Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt - Gegenwart und Vergangenheit. Kvothe erzählt in der Gegenwart dem Chronicler in einem Inn irgendwo im Hinterland seine Geschichte. Und die hat es in sich: Als Kind fahrender Künstler erlebt Kvothe bis er 15 ist schon Dinge, die man keinem wünschen möchte. Die Eltern werden ermordert und der Sohn landet obdachlos auf den Straßen einer Großstadt. Aber natürlich kann er aus dieser Situation entkommen und schafft es, in die Universität aufgenommen zu werden. 
Wie aber schon bei vielen anderen Figuren ist natürlich das Trauma des Elternmordes treibende Kraft und Motivation hinter den Handlungen der Hauptfigur. Kvothes Eltern sind einer Gruppe mythischer Wesen zum Opfer gefallen, die es nun zu finden gilt. Rache ist eben doch immer wieder eine starke Kraft.

Das meine ich

Patrick Rothfuss' Debüt "The Name of the Wind" ist eine unterhaltsame Erzählung, die ihre guten und schlechten Seiten hat. Während Rothfuss' Stil wirklich gut ist und seine Sprache vielfältig und lebendig daher kommt, ist die Plotstruktur weniger ansprechend gestaltet. Kvothes Geschichte in der Ich-Perspektive scheint Rothfuss mehr zu liegen als die eingeschobenen Kapitel der Rahmenhandlung, die dann in 3. Person geschrieben sind. Für den Fortgang der Handlung erscheinen einige dieser Kapitel nicht wichtig, diskutiert doch hier die Hauptfigur nur nebensächliche Aspekte ihrer Geschichte. Insofern lenken sie von der eigentlich interessanten Erzählung ab und stören den Lesefluss. Kvothes Geschichte selbst ist an mancher Stelle langatmig und zu ausgedehnt, um wirkliche Spannung aufkommen zu lassen, insgesamt aber interessant genug, um das Buch nicht so leicht aus der Hand zu legen.

Mit Kvothe hat Rothfuss eine Hauptfigur geschaffen, die man lieben und hassen kann. Die interne Fokussierung (Ich-Autor-Perspektive) lässt uns an allem teilhaben, was in Kvothe von Statten geht - so auch an seiner gelegentlichen maßlosen Selbstüberschätzung und vor allem an seiner Ignoranz in Bezug auf so einige weltliche Dinge. Rothfuss hat Kvothe mit einigen Eigenschaften ausgestattet, die man auch aus anderen Büchern verwandter Genres schon kennt.

Negativ fällt auf, dass Frauen bei Rothfuss keine sonderlich eigenständige Rolle spielen und immer dann auftauchen, wenn sie als Helferin oder nettes Beiwerk gebraucht werden. Denna ist eine anstrengende Figur und Rothfuss' Versuch, sie geheimnisvoll und tiefgründig erscheinen zu lassen, sind leider etwas fehlgeschlagen. Die Beziehung zu Kvothe ist auch nicht sehr vielversprechend - eine fesselnde Liebesgeschichte sieht anders aus. Hoffen wir, dass sich dieser Umstand im zweiten Band noch ändert.

Alles in Allem

"The Name of the Wind" ist ein recht ordentlicher Debütroman mit sehr gelungener Sprache und weniger gelungener Erzählstruktur. Die Geschichte macht Lust auf eine Fortsetzung, in der hoffentlich einige der vielen offenen Fragen geklärt werden.


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